Dienstag, 29. Mai 2007

Qualität kommt von Qual

Das schöne an einem regelmäßigen Training ist, dass sich sofort Erfolge zeigen. Marcos grüne Waage zeigt 2,5 kg weniger an und der Bauchumfang ist um 2 cm reduziert. Dafür quält man sich doch gerne am Sonntag morgen auf die Aschebahn - die unter Wasser steht und damit nicht benutzbar ist. Im Wald kann man ja auch laufen, da wird man nur halb so nass bei strömendem Regen und bei 10 Grad Celsius ist der Flüssigkeitsverlust nicht so groß.
Frank und Volker haben sich der Sonntags Leistungskontrolle entzogen. Volker besorgt in seinem Ferienhaus in Frankreich das Frühstück und verkauft das dann als 12 km Strandlauf.

Mittwoch, 23. Mai 2007

Wir fahren nicht, nein wir laufen nach Berlin!

Es ist Mittwoch Abend, 18.15. Gestern war der zweite Trainingslauf. 12 km lang. Der letzte Kilometer war ganz schön anstrengend. Aber ich bin zuversichtlich, ich habe mich mit der Idee inzwischen fest angefreundet. Die Erfolge sind zu spüren: Der Durchschnittspuls lag schon einen ganzen 1 Punkt unter dem vom ersten Lauf (154 statt 155). Ausserdem hat meine Uhr seltener gepiepst.

2 von 56 = 22 von 744 = 3%

Was den Trainingsstand angeht, bin ich jetzt bei 3% des Gesamttrainings angelangt. Es war der zweite Trainingslauf von insgesamt ca. 56 geplanten Läufen. Mit anderen Worten: 22 km von noch ausstehenden 744 km (bei 40 km im Schnitt pro Woche). Wenn das überhaupt reicht.

Wo ich das gerade schreibe, fällt mir auf: Wir fahren nicht, nein: Wir laufen nach Berlin! Denn je nach Start- und Zielpunkt ist Berlin von Saarbrücken 725 km entfernt.



Was solls!

Ich dachte immer, Laufen wäre so günstig. Keine Clubgebühr, keine Equipmentkosten, einfach nur laufen - also 0 Kosten. Von wegen: Das glatte Gegenteil ist der Fall: Schuhe für 154 Euro gekauft (plus - weil meine fünfjährige Tochter Lilly beim Einkauf dabei war - noch 24 Euro für ihre Laufschuhe, denn sie wollte auch gleich welche haben), 50 Euro für ne Pulsuhr (die billigste) (Lilly hat dann noch gleich eine Benjam Blümchen Uhr bekommen - 10 Euro) und dann noch die Anmeldekosten für den Marathon sowie Chip-Miete etc. = ca. 100 Euro (ausnahmsweise mal ohne weitere Wünsche von Lilly). Und das war es noch nicht: Es steht noch an: Laufgurt für Getränke, Ernährungsbücher, Laufkleidung, uvm. Wolfgang, Mille und Marco wissen schon, warum sie mir das alles nicht vor der Anmeldung gesagt haben. Aber was solls! Bevor jetzt wieder Zweifel kommen, höre ich lieber auf zu schreiben. Den die Entscheidung ist gefallen: Wir laufen nach Berlin - jeder von uns 744 km oder mehr. Und pro Nase ein klares Investment für die Fitness.

Übrigens: Wenn Du noch weißt, was noch alles an Kosten anfallen werden, schreibs mir gleich hier in den Kommentar. Damit ich mich schon mal drauf vorbereiten kann.

Montag, 21. Mai 2007

Ziel-BMI: 24,96

Auf der Suche nach einem griffigen "Gesamt KPI" für unser Vorhaben ist mir aufgefallen, dass per Definition ein Mann, egal ob Marathonläufer oder Couchpotatoe als präadipös gilt, wenn sein BMI gleich oder größer 25 misst. Somit ist seit der gestrigen biometrischen Vermessung eins klar - wir sind alle fett.
Der Grenzwert wird von Mille, Volker, Wolfgang und mir überschritten, zum Teil sogar deutlich. Im Durchschnitt beträgt unser BMI zurzeit 28,2.



Mir scheint der BMI eignet sich unsere Erfolgswahrscheinlichkeit in Berlin zu messen. Daher habe eine kleine Analyse durchgeführt. Ganz hervorragend eignet sich dazu ein kleines Programm aus dem Hause Microsoft - Excel!

Zu den Fakten: Unser aktuelles Gesamtgewicht beträgt 0,3555t bei einem Gesamtbauchumfang von 4,18m. Um nun ein vernünftiges Ziel zu berechnen nehme ich für die weitere Berechnung an, dass jeder in den nächsten Monaten 3% seines Gewichts aus dem Vormonat verliert. Das sollte machbar sein (qualifizierte Kommentare zu dieser Annahme erwünscht - Christoph I.?). Daraus berechnet sich nach 4 Monaten ein Durchschnitts-BMI von exakt 24,96 - was bedeuten würde, dass wir im Durchschnitt "normalgewichtig" wären. Die Zielerreichungskurve sieht dann wie folgt aus:



Zur Erläuterung: Auf der x-Achse ist die Zeit bis zum Berlin Marathon in Kalenderwochen abgebildet. Die linke y-Achse bemisst sowohl unser Gesamtgewicht in kg (grüne Fläche) als auch unseren Gesamtbauchumfang in cm (blaue Fläche). Auf der rechten y-Achse ist der BMI-Wert in umgekehrter Reihenfolge abgebildet - die rote Gerade zeigt somit den Verlauf unseres durchschnittlichen Plan-BMIs, beginnend am 21. Mai bei 28,2 bis schließlich endend am 30. September (2007) bei einem Wert von 24,96. Zur regelmäßigen Überprüfung hier eine kurze Übersicht der resultierenden Zielerreichungsgrade:

BMI gesamt --> Zielerreichung
28,2 --> 0%
28,03 --> 5%
27,86 --> 11%
27,69 --> 16%
27,52 --> 21%
27,35 --> 26%
27,18 --> 32%
27,01 --> 37%
26,84 --> 42%
26,67 --> 47%
26,5 --> 53%
26,33 --> 58%
26,16 --> 63%
25,99 --> 68%
25,82 --> 74%
25,65 --> 79%
25,48 --> 84%
25,31 --> 89%
25,14 --> 95%
24,97 --> 100%

Sollte noch Unklarheiten bestehen - ich bin für Euch da.
Morgen bitte den Turnbeutel nicht vergessen.

Hut ab!

Heute ist der erste Arbeitstag nach der "Bestandsaufnahme" am gestrigen Sonntag. Ich bin begeistert über die Kondition meiner drei Läufer- und Arbeitskollegen. Trotz höherem BMI haben sie einen niedrigeren Puls. Man merkt: Sie zehren noch vom Training des letzten Marathon. Als Erstling kann ich zwar mithalten, werde aber mehr trainieren müssen. Spass macht es (noch).

Was mir wehtut 1 Tag nach dem ersten 10km Lauf: Die Oberschenkel-Muskeln, die Waden (nur etwas) und die Rückenmuskeln. Um dem entgegenzuwirken werde ich heute Abend erst mal mit Michael Tennis spielen, um dann morgen wieder laufen zu gehen. Jetzt jeden Tag etwas Sport. Ich glaube, in der Woche 60km zu Laufen (laut Trainingsplan von Marco - unserem geheimen Trainer und Ernährungsberater), tue ich mir nicht immer an. Ich gehe stärker auf das Vielseitigkeitsmodell: Schwimmen und Tennis als Abwechslung. Wie ich das alles in meinen Zeitplan einbetten soll, weiss ich allerdings noch nicht. Wie gut, dass es auf lange Abende hinausläuft, die Sonne immer später untergeht und morgens früher aufgeht ....

Sonntag, 20. Mai 2007

The day after

Unser Leiter der CLIX Entwicklung Patrick R. hat am Samstag zum 40. Geburtstag eingeladen. Ich verabschiede mich bis zum 30.09 von der italienischen Antipastiplatte persönlich, lasse mir den schwäbischen Kartoffelsalat schecken - der übrigens auch im Saarland gar nicht schlecht gemacht wird -, genehmige mir noch eine XXL Lasagne und auf die Panna Cotta kann ich auch nicht verzichten. OK, zwei Weizenbier mussten es auch noch sein.
Danke Patrick, da werde ich morgen ziemlich schlecht dastehen.

Irgendwie ist mir klar an diesem Abend, dass jeder Gang zum Buffet in dieser Form der letzte war - ein Abschied auf Zeit und morgen um 10:00:00 am Kraftwerk kommt die schonungslose Bestandsaufnahme durch unseren CRO (Chief Running Officer) Marco. Ich freue mich jetzt schon auf die gemeinsamen Trainingsläufe an der Saar ("bei einem Puls über 160 kannst Du auch stehen bleiben", "50% Calcium und 50% Magnesium sind ideal für einen 20 Grad Marathon", etc. Da fällt mir ein, dass ich mit der Elektrolyt Nahrungsergänzung unbedingt etwas früher anfangen sollte. Im letzten Jahr sind Frank und ich ersten am letzten Abend vor dem New York Marathon auf die Errungenschaften der Chemie/-Pharmaindustrie durch unseren Freund Rudi Herterich aufmerksam geworden.

Sonntag 10:00:00 Uhr: Marco verteilt die Trainingspläne, jeder wird auf´s Gramm gewogen, der Bauchumfang gemessen, ein Vorher/Nachher Foto gemacht und dann geht´s los. In wenigen Monaten werde ich jeden Kieselstein auf der Strecke persönlich kennen und schon nach 5 km frage ich mich, warum ich nicht im Liegestuhl sitze und mir als gebürtiger Stuttgarter ein Weizenbier gönne und auf den VfB Stuttgart anstoße (im Saarland spielt sich der Profifussball zwischen der 3. und 4. Liga ab). Es gibt kein Zurück mehr. Die Vorbereitung hat begonnen.

Freitag, 18. Mai 2007

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!

Eine gähnend leere Büroetage begrüsst mich heute morgen. Typisch Brückentag, denke ich bei mir. Die halbe Firma hat Urlaub und ich freue mich auf einen ruhigen Tag, an dem ich alle Kleinigkeiten abgearbeitet bekomme, die in den vergangenen Wochen stets in der Ablage hängen geblieben sind. Marco schlendert an meiner Tür vorbei, während ich meinen Laptop zum laufen bringe und wir schlendern gemeinsam zur Kaffeemaschine.

Nach und nach trudeln alle Kollegen ein, die heute arbeitswillig sind. Der Vormittag verläuft ruhig. Gegen Mittag beschliessen Wolfgang, Volker und ich, uns einen Besuch hier in Burbach im Fischladen (laut Feinschmecker-Magazin übrigens der Beste im ganzen Saarland) zu gönnen. Wir entscheiden uns für leichte Kost: Matjes-Filet, Tintenfisch und Mai-Scholle ... eine vernünftige Wahl, in Anbetracht unserer derzeitigen körperlichen Verfassung. Unser BMI sagt danke!

Zurück im Büro verzieht sich jeder wieder an seine Arbeit. 14:37 h, E-Mail von Marco und Wolfgang:

Ich habe noch nicht einmal die Zeit, eine entsprechende Antwort zu verfassen, da stehen die beiden fragend in meiner Tür.

Ich sage spontan zu, zumal ich den Berlin Marathon noch nicht gelaufen bin und melde mich an online an. Die anderen reißen ebenfalls ihre Browser auf. Hektik kommt auf. Kaufen wir das Event-T-Shirt und das Finisher-T-Shirt mit? Buchen wir für die Pasta-Party 1 Portion oder gar 2 Portionen Nudeln? Wo sollen wir wohnen? Wer checkt die Flugverbindungen? Fragen über Fragen ... Selbst Volker, der noch nie einen Marathon in seinem Leben an einem Marathon teilgenommen hat, meldet sich an. Die Online Bestätigungen schlagen per E-Mail ein. Alle schicken sie zur Bestätigung gegenseitig rum. Wir sind angemeldet. WIR SIND ZUM BERLIN MARATHON ANGEMELDET ... AHHHHHHHHHH!

Als wir uns der Tragweite unseren Entschlusses bewusst werden, beschliessen wir, diesen Blog anzulegen, um die kommenden Wochen zu dokumentieren. Das Training, den Schweiß, die Schmerzen und hoffentlich auch den fulminanten Einlauf im Ziel am 30.09.2007 durchs Brandenburger Tor :-) !